Gesprengt
Am 10. Juni 2014 wollten wir zum ersten Mal unsere Ideen öffentlich präsentieren und mit den Anwohnerschaft ins Gespräch kommen. Die Ankündigung richtete sich bewusst nur an die Anwohner*innen. Die Presse wurde außen vor gelassen, um unter Nachbar*innen diskutieren zu können.
Leider war das nicht möglich. Die Handzettel, die wir aufgehängt hatten, wurden bereits im Vorfeld systematisch abgerissen. In der Veranstaltung kamen wir kaum zu Wort.
Das ist bedauerlich. Bedauerlich für uns, weil unsere Arbeit vergebens war; bedauerlich für die Anwohner*innen, die uns zuhören und diskutieren wollten; bedauerlich auch für die Störer*innen selbst, weil sie damit einmal mehr zeigten, wie sehr sie ihre eigenen Wahrnehmungen und Auffassungen als alleinigen Maßstab betrachten; bedauerlich nicht zuletzt für die, die sie vertreten wollten: die Geflüchteten. Auch ihren Anliegen erwiesen sie durch diese undemokratische Vorgehensweise einen Bärendienst.
Ein Ansatz
Wir trafen und mit Marius und Karin - aus dem Spektrum der Kritiker an unseren Positionen stammend zum Streitgespräch bei der Taz
Das Gepräch endet mit „Wenn wir mit den Leuten kämpfen, können wir vielleicht etwas von dem retten, was du schön findest. Wenn wir uns gegen sie stellen, werden wir gemeinsam verdrängt.".
Chance vertan
Am 19.02.2015 findet eine Versammlung im Chip zum Görlitzer Park statt. Wieder dominiert eine relativ kleine Gruppe von Störern, die sich offensichtlich vorher abgesprochen hat. Sie verhindert nicht nur, dass der Staatssekretär Bernd Krömer spricht, sondern auch dass ein Austausch unter den Anwohnern stattfinden kann.
Die Veranstaltung muss vorzeitig abgebrochen werden.
Fazit
Die Debatte zum Görlitzer Park lässt in Form und Inhalt zu wünschen übrig.
Aufgrund des Auftretens von Störer*innen in öffentlichen Veranstaltungen brachte die Anwohnerschaft keine gemeinsamen Aktivitäten zur Verbesserung der Situation im Park zustande. Die Folge davon wiederum war die Task Force Görlitzer Park, die auf Geheiß des Innensenators ins Leben gerufen wurde.
Im Rahmen der damit einhergehenden verschärften Strafverfolgung wurden nach Angaben des zuständigen Staatsanwalts bereits 144 Menschen aus afrikanischen Ländern zu Haftstrafen von häufig mehr als einem Jahr verurteilt. ( http://www.bz-berlin.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/goerlitzer-park-knapp-200-haftbefehle-wegen-drogendelikten )
Durch unsere Uneinigkeit ist also genau das erreicht worden, was die politische Rechte bis dahin vergeblich gefordert hat: eine Verschärfung der Situation durch mehr Polizei und verstärkte Strafverfolgung. Anders herum gesagt heißt das: nichts zu tun stärkt die politische Rechte, nur eine Besserung der Sicherheitslage im Park kann ihr den Wind aus den Segeln nehmen.